The First 1.000 Days
Warum Ernährung der Anfang von allem ist
Das Buch behandelt die ersten 1.000 Tage eines neuen Lebens und ist dementsprechend in vier Teile unterteilt: „Pregnancy“ (S. 23ff), „Birth“ (S. 121ff), „The first year“ (S. 155ff) und „The second year“ (S. 207ff). Der Autor beginnt mit der Beschreibung von vier Lebenssituationen von vier Frauen, die in Uganda, Indien, Guatemala und den USA leben. Was dem Leser zunächst schlüssig erscheint, ist, dass die ersten drei Länder für eine hohe Ernährungsunsicherheit in bestimmten Regionen bekannt sind. Was aber die USA dort zu suchen haben, erklärt sich durch die Beschreibung der jungen werdenden Mutter und ihrer Lebensrealität, die nicht durch einen Mangel an Nahrungsmitteln an sich geprägt ist, sondern an nahrhaften und abwechslungsreichen Lebensmitteln. Das ist die Stärke dieses Buches, das aufzeigt, wie groß der Einfluss der Ernährung auf die Entwicklung eines Menschen ist und dass bereits durch Mangel- oder Fehlernährung im Stadium des Fötus, des Neugeborenen oder des Kleinkindes gravierende Entscheidungen gefällt werden können, die den Rest des späteren Lebens beeinflussen. Beim Durchlesen des Buches dürfte einigen Lesern so mancher Ernährungstrend in der westlichen Welt absurd erscheinen, angesichts der essentiellen Zusammenhänge zwischen der Zufuhr von Nährstoffen wie Eisen, Zink, Iod, Vitamin A oder hochwertigem Protein und dem immensen Einfluss auf die körperliche und geistige Entwicklung. Da werden tierischen Lebensmitteln hierzulande durch bestimmte Akteure gesundheitsschädliche bis tödliche Eigenschaften angedichtet, während in den prekären Lebenslagen der genannten Akteure Kinder allein deshalb eine Chance auf ein produktives Leben bekommen, wenn sie täglich ein Glas Milch trinken können. Dazu werden zahlreiche Stellungnahmen hochkarätiger Wissenschaftsgremien wie dem Copenhagen Consensus und renommierter Forscher zum Thema Ernährungssicherheit zusammengetragen, die hoffentlich auch bei den letzten Ernährungsideologen den Groschen fallen lassen. Das Buch ist sicher keine Abendlektüre, sollte aber für jeden und jede Pflicht sein, die sich mit nachhaltiger Ernährung und der Sicherung der Welternährung beschäftigen. Erst recht, wenn man im Verdacht steht, ideologische Scheuklappen aufgesetzt zu haben …