Ran an das Fett
Doc Fleck hätte lieber Ernährungswissenschaft studieren sollen…
Das Buch ist locker geschrieben und erklärt viele Zusammenhänge in bildlicher Sprache. Viele Aspekte werden auch korrekt erklärt und die Entwicklung des „Fett-Paradoxon“ wird mit einem entsprechenden Storytelling verbunden, auch mit persönlichen Eindrücken oder Anekdoten der Autorin. Etwas häufig bis nervig sind die vielen Voranstellung des Adjektivs „fett“ in negativer Konnotation mit Wörtern wie „Problem“, „Fehler“, „Irrtum“ oder ähnlichem. Ein bisschen zu viel Ironie, um immer wieder auf die verkehrte Welt aufmerksam zu machen, die die Autorin in Sachen Fett ausgemacht haben will. Oder das Wort „Rums“ nach Absätzen, in denen die Autorin denkt, sie hätte wieder eine Verschwörungstheorie der Anti-Fett Lobby aus gekauften Wissenschaftlern, Industrie und Politik aufgedeckt. Das bedient sicher das Gelüste nach den üblichen Feindbildern, aber ist eine Masche, die wohl bei jedem Ernährungs-Ratgeber oder -Sachbuch funktioniert, um sich als David gegen Goliath die Sympathien der Leserschaft ohne große Mühe schon zu Beginn einzuheimsen. Auch mit Ratschlägen an die Politik, wie „Um Interessenskonflikte zu minimieren, würde ich mir noch etwas wünschen: dass die Ernährung immer im Verantwortungsbereich des Gesundheitsministeriums liegt, d.h. hierzulande vom Landwirtschaftsministerium abgekoppelt wird. Natürlich ohne dass der Steuerzahler eine enorme Kostenlast durch die Umstrukturierung abtragen muss.“ Was mit diesem Appell an alle „Entscheider in der Politik“ aus dem Erfahrungsschatz der Autorin an Interessenskonflikten gelöst werden soll, erschließt sich dem Leser nicht. Aber das nächste Buch hätte dann sicher die Pharmaindustrie als Hauptfeind ausgemacht...