Milch für starke Knochen: Stimmt‘s oder stimmt’s nicht?
Zunächst sollte in ein paar Sätzen das Basiswissen über den Knochenstoffwechsel vorliegen, denn dieses ist in einigen Fällen medialer Berichterstattung offensichtlich nicht vorhanden. Knochen sind, trotz ihres augenscheinlich stillen und beständigen Daseins, lebhafte Gebilde. Ab der Stunde der Geburt beginnt der Mineralisierungsprozess unter dem Einfluss von Wachstumshormonen, Mineralstoffen und Vitamin D. Hier dient bereits die Muttermilch als wertvolle Quelle zur Versorgung mit nahezu sämtlichen benötigten Baustoffen, abgesehen von Vitamin D.
Auch wenn hier Ziegenmilch punkten könnte und daher eine Hausziege in ruralen Entwicklungsregionen keine Seltenheit ist, ist die Anreicherung von Säuglings- und Kleinkindnahrung mit Vitamin D also mit gutem Grund angezeigt. Lebertran war früher einmal, doch schon damals war man sich der essentiellen Bedeutung von Vitamin D für ein gesundes Knochenwachstum zu Beginn des Lebens bewusst. Der Mineralisierungsprozess hält bis zum jungen Erwachsenenalter an, wo er sein Maximum erreicht. Man spricht von der „Peak-Bone-Mass“, der maximalen Knochendichte. Ist diese mit Mitte Zwanzig erreicht, überwiegen die Abbauprozesse im Knochen, die dann umso mehr einem hormonellen und lebensstilbezogenen Einfluss unterliegen.
Der Körper verringert kontinuierlich die Produktion von Wachstums- und Geschlechtshormonen, so dass die Aufbauprozesse im Knochen ebenfalls abnehmen. Die Abbauprozesse lassen sich durch eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D, Calcium und insbesondere Belastung der Knochenstrukturen durch Bewegung und Kräftigung zwar verlangsamen, aufhalten können wir sie jedoch nicht.