Ich nehm‘ schon zu, wenn andere essen: Wie ich trotz 7 Millionen Ausreden 30 Kilo verlor
An alle Dreibeiner und Damen: Lest dieses Buch!
Die Autorin erzählt ihre bisherige (Lebens-)Geschichte im Kampf mit den Kilos in einem flüssigen und humorvollen Schreibstil. Mit Blick auf die Themen und die Ansprache ist das Buch zu 99% an Frauen gerichtet, obwohl die Inhalte auch Männern mit Gewichtsproblemen vertraut sein dürften. Daher direkt zu Anfang schon mal der Hinweis an alle Männer, die womöglich dieses Buch für ihre Frau kaufen: Lest es vorher noch schnell selbst durch. Es lohnt in doppelter Hinsicht. Aber zurück zum Buch. Schreibstil und Storytelling werden die Fans der Autorin kennen und auch hier lieben. Ich musste jedenfalls an vielen Stellen schmunzeln, weil (da gleicher Jahrgang) viele Anekdoten darin vorkommen, die einem als Kind der 80er bekannt vorkommen dürften: Schleckmuscheln, King of Queens (S. 89), der „Abflex“ (S.93) und natürlich sämtliche Diät-Trends, die sich seither eingebürgert haben und die wohl auch an der Autorin nicht spurlos vorbeigegangen sind. Dazu gleich mehr. Das Fazit der Erfahrungen bringt die Autorin auf S. 132ff auf den Punkt: Sie kann mit extremen Ernährungsformen nicht viel anfangen, schreibt sich und jedem auch eine gewisse Eigenverantwortung zu und ist nach dem ewigen Diät-Hopping bei einer „langweiligen, ausgewogenen – zur Zeit kalorienreduzierten – Mischkost angekommen“. Dito S. 79. Es tut so gut zu lesen, dass mal jemand aus einer Selbsterkenntnis berichtet, die nicht von irgendeinem Guru oder einer Diät getriggert wurde, sondern tatsächlich aus einem gewissen Leidensdruck kombiniert mit einer existentiellen Erfahrung (die Autorin hatte eine Brustkrebserkrankung), was letztlich auch die Bedeutung von projizierten Schönheitsidealen und der eigenen Selbstwahrnehmung und Selbstliebe wieder in das richtige, ein gesundes, Verhältnis gerückt hat. Gut, dass sie darüber schreibt und nicht jeder erst durch die Krebs-Hölle gehen muss, um davon zu profitieren. Ich schreibe, dass nicht, um der Autorin zu huldigen, auch wenn sie es verdient hat…