Einfach essen!: Gegen den Ernährungswahn in unseren Köpfen

Das Buch ist grob in 3 Teile unterteilt: Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Zwischen Gegenwart und Zukunft hat der Autor dann noch einen Teil „So kann es nicht weitergehen“ eingebaut. Somit beginnt das Buch mit der Evolution der Esskultur (S. 13ff) und der Tradition (S. 29ff) und zeigt auf, wie sich unsere Esskultur von damals bis heut entwickelt hat. Im zweiten Buchteil der Gegenwart spielen dann Fragen wie „Was ist gesund?“ (S. 69ff), Trends (S. 113ff) und die heutige Esskultur (S. 155ff) die Hauptrolle. Bevor es in die Zukunft geht, ist „Konsum überdenken, Trends ignorieren“ (S. 175ff) angesagt und der Autor erklärt, warum Nachhaltigkeit und Esskunst kreativ machen (S. 197ff) und was es mit Begriffen, Inhalten und Meinungsschleifen (S. 201ff) beim Thema Ernährung auf sich hat. Unter Zukunft werden dann „Visionen“ (S. 207) wie in-vitrot-Fleisch und künstliche Intelligenz bei Kochen unter die Lupe genommen. Das vorletzte Kapitel zeigt auf, wie man am Boden bleibt und trotzdem Neues probieren kann (S. 225ff) und „Was bleibt“ (S. 253ff). Wer schon einmal etwa von T. Vilgis gelesen hat, der weiß, dass er sauber recherchiert und lieber eine Schippe Seriosität drauflegt, statt sie zugunsten großer Visionen wegzunehmen. Der fachliche Sachverstand, den er auch bei populärwissenschaftlichen Büchern zeigt, hilft ihm dabei, gängige Mythen rund um Lebensmittel und Ernährung zu entzaubern, ohne dass es langweilig wird. Man merkt auch, dass er alle Arten von ideologischer Vorgabe in Sachen Ernährung für abwegig hält und das kommt auch mal in der ein oder anderen ironischen oder polemischen Formulierung rüber. Das lockert aber den Text eher auf und lässt schmunzelnd über das Gelesene nachdenken. Insgesamt ein lohnenswertes Buch über Ernährung und Lebensmittel, von denen es leider viel zu wenige gibt, die den gängigen Bestsellerfabriken von Ernährungs Docs bis YouTube- und Instagram-Influencern etwas seriöse Wissenschaft entgegensetzen …