Edible Economics: The World in 17 Dishes
Interessante und informative Erklärungen zur Ernährung und Wirtschaft
Der südkoreanische Autor Ha-Joon Chang ist Professor für Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Entwicklungspolitik und hat bereits mehrere auch populärwissenschaftliche Bücher zu diesem Themenfeld geschrieben. Mit dem Buch „Edible Economics – The World in 17 Dishes“ versucht er, dem Leser anhand von einzelnen Lebensmitteln und ihrer historischen wie auch gesellschaftlichen Verknüpfung grundsätzliche Prinzipien globaler und nationaler Wirtschaftsabläufe zu erklären.
Fazit:
Das Buch ist in fünf Teile gegliedert: „Overcoming Prejudices“, „Becoming more productive“, „Doing better globally“, „Living together“ und „Thinking about the Future“. Eine kurze Einleitung und ein kurzes Fazit rahmen die Buchteile ein. Jeder Buchteil besteht aus drei oder vier Unterkapiteln, von denen jedes den Namen eines Lebensmittels als Überschrift trägt. Schon die Einleitung heißt „Garlic“ erklärt das Prinzip des Buches: Knoblauch ist in Südkorea sozusagen ein Nationalsymbol, nur in China essen die Menschen noch mehr Knoblauch als in Südkorea (rund 6 kg pro Kopf und Jahr). In England hingegen bestand für Knoblauch, wie auch andere „fremde“ Lebensmittel mit scharfem Geschmack, lange bis ins 20. Jahrhundert keine besondere Nachfrage. Erst mit der stärkeren kulturellen und wirtschaftlichen Durchmischung im Zuge von Migration und Globalisierung entstand die Vielfalt an kulinarischem Angebot, wie es heute z.B. in London existiert. Wobei auch diese meist wieder eine Abwandlung des Originals fremder Küchen sind, wie es eben fern der Heimat möglich gemacht werden kann. Anhand solch einfacher Analogien, für die beispielhaft die Verbreitung, Verwendung oder der Anbau eines Lebensmittels herangezogen wird, arbeitet sich der Autor dann durch die Themenfelder wirtschaftlicher Entwicklung. Es könnte natürlich auch jeweils ein anderes Handelsgut als Beispiel dienen, doch erstens hat der Autor selbst ein ausgeprägtes Faible für Lebensmittel und Ernährung und zweitens sind Lebensmittel für wohl jeden Leser gut greifbare Handelsgüter, die den Zugang zu den wirtschaftlichen Themen einfacher machen. Mit vielen Sachinformationen und eigenen Anekdoten schafft es der Autor dann auch in jedem Kapitel in ähnlichem Aufbau erst über das besprochene Lebensmittel unterhaltsam und informativ einzuführen und dann in einem zweiten Teil auf die Wirtschaftsthemen überzuleiten. Die Lebensmittel sind auf Deutsch „Eichel“ (S. 3ff), „Okra-Schote“ (S. 12ff), „Kokosnuss“ (S. 21ff), „Anchovis“ (S. 31ff), „Krabben“ (S. 39ff), „Nudeln“ (S. 46ff), „Karotten“ (S. 56ff), „Rindfleisch“ (S. 65ff), „Banane“ (S. 76ff), „Coca-Cola“ (S. 86ff), „Roggen“ (S. 97ff), „Huhn“ (S. 105ff), „Chilli“ (S. 113ff), „Limette“ (S. 125ff), „Gewürze“ (S. 134ff), „Erdbeere“ (S. 141ff) und „Schokolade“ (S. 149ff). Wer bei dieser Auflistung von Lebensmitteln neugierig geworden ist und sich sowohl für Ernährung, Lebensmittel und Wirtschaft interessiert, für den ist das Buch definitiv eine Empfehlung …