Der Ernährungskompass: Das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema Ernährung
Kompass ohne Nadel
1 Stern Abzug: Für das Erwecken eines wissenschaftlichen Anscheins durch das simple zitieren von wissenschaftlichen Studien gibt es einen Stern Abzug, zumal der Autor angibt nur relevante Studien heranzuziehen und dabei mehrmals Meta-Studien erwähnt, was er definitiv nicht tut, wenn man den Literaturquellen im Anhang bis zur Originalquelle nachgeht. Wer schon wissenschaftlich gearbeitet hat (den Nachweis erbringt man normalerweise mit einer Doktorarbeit und nicht einer fachlichen Ausbildung zum Wissenschaftsjournalisten) und sich die Literaturquellen genauer ansieht, erkennt vielfach wenig aussagekräftige Studien mit Menschen, die alleine schon wegen der Teilnehmerzahl nicht als Grundlage für die Empfehlungen des Autors dienen können. Weiterhin werden Studien mit Insekten herangezogen, die selbstverständlich noch weniger Aussagekraft haben als Tierstudien, die der Autor ebenfalls zwischendurch gerne zitiert (S.27, S. 59ff, S. 64, S. 72, S. 75, S. 77, S. 194, S. 210, S. 254, S. 272). In einem Beispiel (S. 272) wird für den Beleg der Aussagen „Mehr als die Hälfte unserer Erbgutaktivitäten unterliegt einem Tag-Nacht-Rhythmus“ eine Studie mit Fruchtfliegen angegeben ohne dies zu erwähnen. Genau mit dieser Art Beweisführung wird pseudowissenschaftlich umrissen, warum bestimmte Zeitfenster zum Essen nach Ansicht des Autors eingehalten werden sollten. Erstens sind wir keine Fruchtfliegen und zweitens sind die dann folgenden Schlussfolgerungen ebenso verzerrend. Auf S. 273: „Überspitzt gesagt, verwandeln wir uns am späten Abend in einen temporären Diabetes-Patienten“. In der Quelle Hutchinson et al. 2017 heißt es in der Schlussfolgerung der Wissenschaftler eindeutig: „Good quality evidence for TRF(Anmerkung: zeitbegrenzte Nahrungsaufnahme) as a dietary approach to improve glucose control in humans is lacking“…