Upheaval: How Nations Cope with Crisis and Change
Eine Anleitung für Krisen-Management
Im Werk (englische Ausgabe) „Upheaval – How Nations cope with Crisis and Change“ widmet er sich anhand unterschiedlicher historischer Beispiele der Frage, wie Wege aus Krisen hin zum Aufbau von sozialem und materiellem Wohlstand gelungen sind. Dazu wird nach einer kurzen Einleitung (S. 27ff), die die Charakteristika persönlicher und nationaler Krisen gegenüberstellt und Schnittmengen aufzeigt, im zweiten Buchteil auf die Geschichte unterschiedlicher Länder eingegangen: Finnland (S. 57ff), Japan (S. 101ff), Chile (S. 141ff), Indonesien (S. 179ff), Deutschland (S. 217ff) und Australien (S. 255ff). Alle diese Beispiele mussten aus unterschiedlichen Arten von Krisen neu auferstehen. Finnland, aktueller denn je, war oftmals zwischen den Fronten Russlands und Europas und musste aus einer unterlegenen Position eine Art von nationaler Standfestigkeit entwickeln, die genau zwischen Kooperation und Konfrontation balanciert (Stichwort: Finnlandisierung). Japan musste sich aus einer Zeit als regionale Supermacht aus einem Kaiserreich, die in Traditionen verhaftet war, die kaum Fortschritt zuließen, hin zu einer modernen Nation entwickeln und dies auch noch als Verlierer eines Weltkrieges und eines erstarkten Chinas. Chile litt wie viel südamerikanische Länder unter dem Einfluss der ideologischen Spaltungsbestrebungen der Supermächte des Kalten Krieges und tappte somit in eine autokratische Falle mit der Pinochet-Diktatur. Ähnlich erging es Indonesien mit Suharto. Deutschland ist für deutsche Leser in diesem Buch ein besonders interessantes Kapitel, da der Autor wie auch in den anderen genannten Ländern zeitweise im Nachkriegsdeutschland gelebt hat und somit einen zwar subjektiven, aber authentischen Erfahrungsbericht abliefert. Australien hat zu guter Letzt auch mehr Herausforderungen überstanden als man gemeinhin denkt. Im dritten Buchteil (S. 293ff) werden dann auf Basis der Fallbeispiele der genannten Länder und weiteren Quellen mögliche Entwicklungspfade entwickelt, auch für die USA und die weltweite Entwicklung. Insgesamt bietet das Buch sehr viel geschichtlichen und geopolitischen Input. Zudem ist es tatsächlich eindrücklich, wie sehr sich die Strategien und Muster ähneln, die zur Bewältigung persönlicher Krisen angewandt werden und wie sich diese Muster teilweise auch in der erfolgreichen Bewältigung von Staatskrisen wiederfinden lassen. Das Buch ist für alle Menschen mit Interesse an Geopolitik und Geschichte sehr empfehlenswert …