Beute, Ernte, Öl: Wie Energiequellen Gesellschaften formen
Warum Energie, Werte und Ernährung direkt zusammenhängen – ein sehr guter Überblick
Das Buch ist in eine Einführung und vier Kapitel unterteilt: „Jedes Zeitalter bekommt die Werte, die es braucht“ (S. 21ff), „Wildbeuter“ (S. 48ff), „Bauern“ (S. 70ff), „Fossile Energie“ (S. 127ff) und „Die Evolution der Moral: Biologie, Kultur und die Werte der Zukunft“ (S. 180ff). Das interessante an dem Buch ist neben der Grundthese des Autors, dass die Form der Energiebereitstellung für das menschliche Leben auch über die Werte einer Gesellschaft entscheidet, dass im zweiten Buchteil (ab S. 218 bis 262) Kritikern Raum gegeben wird, die These des Autors zu hinterfragen und Gegenthesen aufzustellen. Diese sind nicht minderprominent als der Autor selbst, unter anderem auch die Moralphilosophie Christine M. Korsgaard, die auch stark im Feld der Tierethik verhaftet ist. Ansonsten ist Richard Seaford (Professor für Klassische Philologie und Alte Geschichte), Jonathan D. Spence (Sinologe und Professor für Geschichte) und Margaret Atwood (kanadische Schriftstellerin und Dichterin) von der Partie. Im Anschluss entgegnet der Autor wieder die Kritik (S. 262ff). So hat man als Leser das Gefühl an einem echten Diskurs hochkarätiger Intellektueller teilzunehmen und bekommt einen Eindruck, wie groß die Tendenz ist, einem Autor zu schnell Zustimmung zu schenken, wenn sein Werk in sich schlüssig präsentiert wird, weil es keine Gegenrede gibt. Zusammenfassend schafft es der Autor aus meiner Sicht, der Kritik konstruktiv zu begegnen und seine These aufrechtzuerhalten …