Alle satt? Ernährung sichern für 10 Milliarden Menschen
Gesammelte Erfahrungen und Zukunftsausblick eines Öko-Pioniers
Der Name Urs Niggli dürfte allen Menschen etwas sagen, die sich für ökologischen Landbau näher interessieren. Er ist Agrarwissenschaftler und hat bis 2020 das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) geleitet und zahlreiche Fachveröffentlichungen publiziert. In seinem Buch „Alle satt? Ernährung sichern für 10 Milliarden Menschen“ gibt er sein Wissen und seine Erfahrungen weiter.
Fazit:
Das Buch ist in 15 Kapitel unterteilt. Darin erläutert der Autor, wie er zum Biolandbau kam (S. 11ff), warum es Hunger gibt (S. 22ff) oder warum er die moderne Landwirtschaft auch lobt (S. 30ff). Nach diesen auch persönlichen Noten deckt er auch die Kontroversen in der Debatte über Landwirtschaft auf: Warum diese ein Hassthema geworden ist (S. 39ff), warum Gesellschaft und Landwirtschaft sich entfremdet haben (S. 44ff) und wie der Biolandbau entstand und zum Katalysator der Zukunft wurde (S. 53ff). Dass Biolandbau in der jetzigen Form viel kann, aber nicht alles (S. 62ff) verschweigt er dem Leser im Gegensatz zu manch Öko-Propheten nicht. Für ein nachhaltiges Ernährungssystem ginge es vielmehr um Mäßigung im Sinne von Suffizienz, satt nur Effizienz (S. 71ff). Innovation ist aber auch im Bereich Ökolandbau unabdingbar (S. 81ff) und der Autor konstatiert, dass Scheuklappen fallen müssen, denn die Gegenüberstellung der Begriffe „natürlich“ und „künstlich“ sei vermutlich falsch (S. 100ff). Eine Vielfalt in der Landwirtschaft ist hingegen wichtig, es darf aber nicht „klein“ gegen „groß“ heißen (S. 104ff). Zum Ende des Buches steht die Frage, wie könnte nachhaltige Ernährung in großstädtischen globalen Gesellschaften (F. 111ff) aussehen und, ob wir uns falsch ernähren oder nur das Falsche essen (S. 118ff). Schließen tut das mit einem Apell zum Handeln (S. 132ff) und einem Epilog (S. 148ff). Insgesamt erhält der Leser mit diesem Buch einen sachlichen und ausgewogenen Überblick über den Ökolandbau von der Vergangenheit bis in eine mögliche Zukunft. Von einem Autor, der weiß, wovon er spricht …