Zu viel für diese Welt: Wege aus der doppelten Überbevölkerung
Ein wichtiges Thema – interessant und faktenreich aufbereitet
Das Buch gliedert sich in 9 Teile. „Die doppelte Überbevölkerung“ (S. 7ff), „Never waste a good crisis (S. 35ff), „Fähig – aber zu dumm“ (S. 60ff), „Die (Negativ-)Folgen des Erfolgs“ (S. 102ff), „Die (Positiv-)Folgen des Erfolgs (S. 145ff), „Das Trilemma des Wachstums“ (S. 179ff), „Panik oder Entwarnung“ (S. 202ff), „Vorsicht: Selbstbetrug“ (S. 240ff) und „Was tun?“ (S. 270ff). Dann folgen ab S. 305 nochmal 25 konkrete Punkte für eine heile Welt. Wie die Titel der einzelnen Teile schon erkennen lassen, ist das Buch sehr ausgewogen. Der Autor beleuchtet die jeweiligen Indikatoren und Ursachen für die Situation, in der sich die Weltgemeinschaft aktuell befindet, immer mindestens von zwei unterschiedlichen Perspektiven. Vor allem aber verzichtet er im Gegensatz zu vielen anderen Autoren, die sich zum Thema „Weltkatastrophe“ äußern, auf polarisierende Sprache oder Narrative. Im Gegenteil, er nimmt hier und da genau diese Zunft immer mal wieder humorvoll aufs Korn. Die mitgelieferten Fakten sind dabei immer interessant und mit Quellenangaben versehen. Dabei ist das Thema Überbevölkerung immer sehr sensibel, da es wenig ruhmreiche Versuche der Geburtenkontrolle in China, Indien, Puerto Rico und anderen Ländern gab. Ethisch besteht immer die Frage, ob sich überhaupt jemand in das Recht auf Leben oder Leben in die Welt zu setzen einmischen darf, wenn auch nur in Form eines Debattenbeitrags. Dem Autor gelingt es aber, hier auf unterschiedlichen Sachebenen die Ursachen und Folgen von zu vielen Menschen, zu viel Konsum und dem Streben nach wirtschaftlichem Wachstum und seinen Folgen zu erklären und miteinander zu verknüpfen. Letztlich lässt sich das Trilemma des Wachstums nicht auflösen, solange wir fossile Energieträger nutzen und arme Länder arm bleiben. Und selbst, wenn diese Länder Wohlstand erwirtschaften, was zu einem Rückgang der Fertilitätsrate führt, ist damit immer erstmal eine Mehrbelastung von Ressourcen und Umwelt verbunden. Die Botschaft, dass jeder etwas tun kann, ist gut und richtig. Aber wie der Autor zeigt, kann jeder maximal bis zu 30% seines Klimafußabdrucks selbst beeinflussen, den Rest muss die Politik und das System regeln. Insgesamt eine klare Leseempfehlung …