Die Jungbrunnen-Formel
"Wie ein All-Inclusive Urlaub: Attraktives Gesamtpakt mit Abstrichen"
Das Buch hat einen interessanten Rahmen, der sich an sieben Faktoren orientiert: Die innere Einstellung (ab S. 36), Ernährung (ab S. 62), Bewegung (ab S. 112), Schlaf (ab S. 163), Atmung (ab S. 163), Entspannung (ab S. 202) und soziale Kontakte (ab S. 221). Am Ende jedes Kapitels gibt es dann nochmal alle Ratschläge in einer Text-Box als Tipps verpackt. Das Buch vereint damit viele Themen aus der Ratgeberliteratur und versucht dies in ein Konzept zum gesunden Altern zusammenzufassen, oder besser gesagt der „Jungbrunnenformel“. Das Buch hat einen leicht verdaulichen Umfang und Schreibstil, lässt sich in ein paar Tagen sehr gut lesen. Hier beginnt mein erster Kritikpunkt, denn den Themen Ernährung und Bewegung wird doppelt bis dreifach so viel Platz eingeräumt wie den anderen Formelbestandteilen. Das ist eventuell auch der gesamten Seitenbegrenzung des Verlages geschuldet, aber dennoch sind die anderen angesprochenen Faktoren mindestens genauso wichtig und etwas mehr Raum dafür hätte dem Buch gutgetan. Ein weiterer Kritikpunkt: Gerade bei den umfangreich angesprochenen Themen Ernährung und Bewegung wird deutlich, dass keiner der Autoren eine naturwissenschaftliche Grundausbildung genossen hat und teilweise nur die Mainstream-Ernährungs- und Bewegungstipps wiedergegeben werden, die auch sonst in populärwissenschaftlichen Ratgebern zu finden sind. Auch, dass Prof. Voelpel als „führender Altersforscher“ auf dem Buchumschlag beworben wird, macht stutzig, gäbe es da doch bekanntere Gesichter in Deutschland, z.B. Prof. Björn Schumacher. Vielleicht ist er es auch eher im Betriebswesen und sicher, es sei niemandem benommen, aus seiner eigenen Erfahrungswelt zu berichten. Doch allein Catch-Words wie „Fasten“, „Autophagie“, „Blue Zones“ und „Entzündungen“ lesen sich in diesen Buch-Abschnitten und anderen Teilen des Buches häufiger. Die Autoren schränken ihre Aussagen zwar immer wieder auch ein, sagen zum Beispiel, dass Erkenntnisse aus Tierexperimente nicht 1:1 auf den Menschen übertragbar sind, doch dafür gibt es eine bessere Lösung: man erwähnt sich seriöser Weise erst gar nicht…