Schmeckt’s noch
Besser als gedacht: stringente Linie, aber ohne Dogmen
Was ist die Empfehlung des Autors? Im Wesentlichen empfiehlt er (S. 288) „wenig raffinierte Stärke, wenig Zucker, wenig ultraverarbeitete Nahrung, nicht zu viel Fett, viel Obst und Gemüse und, mit Ausnahme des Veganismus, mageres Fleisch, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte.“ Auf dem Weg dorthin bringt der Autor unterschiedlichste Fakten und Argumente, warum er diese Auffassung vertritt. Nun ist diese Empfehlung keine neueste Erkenntnis der Wissenschaft, sondern entspricht den offiziellen Empfehlungen vieler Fachgesellschaften für gesunde Ernährung, wie bspw. der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Diese Empfehlungen werden nur leider nicht einfach so von uns Menschen umgesetzt, so sehr sie auch wissenschaftlich Sinn machen. Daran wird auch dieses Buch voraussichtlich nichts ändern. Was der Autor allerdings anschaulich erklärt, sind die Veränderungen, die Lebensmittel im Zuge eines immer stärkeren Verarbeitungsprozesses erfahren haben. Ebenso greift er auf, dass unsere Ernährungsgewohnheiten in engem Zusammenhang mit den steigenden Raten an Diabetes mellitus Typ 2, Übergewicht und Adipositas stehen. Da gibt es tatsächlich nichts schön zu reden. Viele Fakten, die der Autor zum Einfluss hochenergiedichter Lebensmittel auf diese Phänomene von Zivilisationsgesellschaften beschreibt, sind zutreffend. Viele andere sind allerdings auch wieder stark übertrieben, insbesondere was die Vergleiche von Zucker mit harten Drogen wie Kokain. Dazu unten mehr. Liest man die Kapitel 1, 2 und 3 mit einer ebenso kritischen Brille, wie sie der Autor trägt, zeigen sich in den darauf folgenden Kapiteln immer mehr unaufgeregte Empfehlungen. Insbesondere Kapitel 10 ist mit vielen Botschaften verbunden, die mit Mythen aufräumen, die in anderen Ernährungsratgebern verbreitet werden, z.B. vermeintliche Superfoods (S. 259), ungesättigte Fettsäuren sind nicht per se „böse“ (S. 277) oder die angeblich präventive Wirkung von Vitamin D (S. 276)…