Für immer zuckerfrei
Das übliche Zucker-Bashing
Die Autorin erzählt mit vielen Anekdoten aus der Kindheit und der MTV-Welt, dass sie eigentlich von klein auf an Süßes und Süßgeschmack gewöhnt war und sich damit auch immer ganz gut arrangieren konnte bis zum Erweckungsmoment. An dieser Stelle muss man der Autorin aber zu Gute halten, dass sie (ab S. 54 ff) selber kein großes Drama oder einen Schicksalsschlag anzubieten hat. Das ist vergleichsweise riskant, denn sonst setzt jeder Autor dieser Art Bücher lieber auf Drama und Story-Telling anstatt auf die langweilige Realität. Das waren in ihrem Fall Rücken- und Nackenverspannungen, die sie dann erstmal zu den Stationen der schulmedizinischen Diagnose und Therapie führten. Also schon mal recht vernünftig, so anzufangen bevor man sich ein Nahrungsergänzungsmittel mit allen möglichen Heilsversprechen einschmeißt. Alternativ lässt sich die Autorin aber von einer TCM (Traditionelle Chinesische Medizin)-Zeitschrift bei ihrem Orthopäden davon überzeugen, mal eine TCM-Praxis aufzusuchen. Die TCM-Ärztin (wobei nicht klar gesagt wird, ob es sich um eine Ärztin handelt oder eben nur um eine Absolventin der Paracelsus-Schule, die sich natürlich nicht als „Ärztin“ bezeichnen darf) fragt dann nach kalten Füßen (S. 56), Alpträumen und ob die Autorin manchmal unvermittelt seufzen muss (S. 57), um dann auf der gleichen Seite auch noch die ultimative Frage nach der Ernährung zu stellen. So oder so ähnlich würde es wohl bei jedem Heilpraktiker oder Sonst-Was-Coach ablaufen. Wer ernährt sich schließlich nicht? Wer seufzt nicht mal unvermittelt? Und wer hat keine Alpträume? Also klare Diagnose, die Autorin benötigt die 5-Elemente Ernährung. Zuvor hatte die Autorin aber auch kurz überlegt, zu ihren mediterranen Wurzeln zurückzukehren und lieber die mediterrane Ernährung zu wählen, um den Problemen Herr bzw. Frau zu werden. Anmerkung an dieser Stelle: laut Eurostat leben in Griechenland allerdings mit über 17% die drittmeisten Menschen mit Adipositas in der EU. Siehe dazu auch meine Rezension zu „Der Ernährungskompass“. Vermutlich wäre die mediterrane Ernährung im Jahr 2017 also auch nicht die richtige Entscheidung gewesen…