Künstliche Kost: Ernährung in Deutschland, 1840 bis heute
Wer Ernährung in Deutschland verstehen will, muss dieses Buch lesen…
Das Buch liefert den umfassendsten Einblick in die Geschichte der Ernährung und auch der Ernährungsströmungen in Deutschland. Deutschland war in der Ernährungsforschung in vielen Bereichen ein Pionierland, wobei vor allem auch aufgrund der damaligen Fragestellung, wie das Militär für eine bessere Verpflegung der Soldaten sorgen kann, um deren Kampfkraft zu steigern. Nach und nach sickerten die Forschungsresultate in die Allgemeinbevölkerung durch, so dass sich auch der Nährstatus aller Menschen stetig verbessern konnte. Mit zwei Weltkriegen waren sowohl die Phasen vor, während und nach den Kriegen jeweils Hochzeiten der Ernährungsforschung und Produktentwicklung. Der Titel „Künstliche Kost“ bezieht sich daher auch auf die Tatsache, dass durch die Entdeckung der Proteine, Fette und Kohlenhydrate sowie der Vitamine Agrarrohstoffe zunehmend verarbeitet, Inhaltsstoffe isoliert und wieder zu neuen Produkten zusammengesetzt wurden. Im Zuge der agrar- und lebensmitteltechnologischen Entwicklungen erreichte der Staat in den 1920er Jahren erstmals annährend eine Selbstversorgung mit Lebensmitteln, ein Absinken der Kindersterblichkeit und steigende Lebenserwartung der Bevölkerung. Nach dem zweiten Weltkrieg führten die schon vor 1900 entstandene Lebensreformbewegung und ernährungswissenschaftliche Forschung einen Wettstreit um die Deutungshoheit, was eine „gesunde Ernährung“ überhaupt sei. Mit dem Entstehen der Überflussgesellschaft der Nachkriegsjahrzehnte gewannen alternative Ernährungskonzepte und auch Diäten immer mehr Zulauf, da sie sich einerseits als Antwort auf den fehlenden Erfolg der etablierten Ernährungswissenschaft im Kampf gegen die grassierenden „Zivilisationskrankheiten“ mit gezieltem Marketing positionierten und anderseits auch eine Gegenbewegung entstand, die mehr „Natürlichkeit“ der Nahrung wünschte...